costa rica's schönheiten

lange nix geschrieben ;) es sind ja schon 2 monate vergangen, in denen ich ‚nur‘ in jena war. aber um keine langeweile aufkommen zu lassen und den neid anderer weiter zu schüren, nun mal wieder etwas für die gute laune. 
 
 
wiedereinmal zog es mich in die ferne. vom fernweh gepackt, von freunden eingeladen ging es in richtung mittelamerika. in deutschland bin ich nach indonesien sowieso noch nicht recht angekommen und somit konnte alles nur gut werden. an einem samstag abend ging es in richtung dominikanischer republik und nach zwei stunden aufenthalt weiter nach san jose, der hauptstadt costa ricas. das land ist für seine wechselhafte landschaft und unendliche artenvielfalt bekannt. angeblich besitzt es die meisten vogelarten im ländervergleich. das land ist das reichste mittelamerikas, vornämlich aufgrund der vielen amerikanischen touristen und der stablien wirtschaftslage. morgens kurz nach sonnenaufgang ging ich die gangway hinab und wurde nach der trockenen klimatisierten flugzeugluft fast von den humiden 28° erschlagen. leider war zu diesem zeitpunkt klar, dass ich den bus aus san jose nach santa teresa um 6 uhr verpassen würde und musste nun so lange aushalten bis der 14 uhr bus fuhr. ein mitgereister münchener und ich machten uns nun mit den öffentlichen verkehrsmitteln auf den weg in die innenstadt, von wo aus unsere sechsstündige busreise beginnen sollte. von jetlag geplagt verweilten wir am busterminal und bekamen mit einem weltreisenden schweizer sehr unterhaltsame gesellschaft. zum glück war es immer noch taghell als wir uns auf die fähre begaben, die uns auf die nicoya halbinsel bringen sollte. ein schöner sonnentuntergang besiegelte die anreise. in der unterkunft angekommen fiel ich nach einem schnaps und einem hallo nur noch ins bett. schließlich sollte es am nächsten morgen gleich ins wasser gehen. dirk, katrin, alexandra und jan tranken weiter, die kinder schliefen natürlich schon. aber beide sollten mich die nächsten 3 wochen auf trapp halten und vor allem die fast zweijährige emma hab ich sehr ins herz geschlossen.
 
 
der tagesablauf war eigentlich immer der gleiche, je nachdem wieviel und lange wir am vorabend getrunken und gequatscht haben. so gegen 5.30 war es hell und der entweder klingelte der handywecker oder das wald rief. 50 meter hinter dem haus beginnt der regelwald und so allerlei vögel, geckos und vor allem die aus der toyote bekannten brüllaffen machten auf sich aufmerksam. im allgemeinen muss man sich selbstverständlich auch auf sowas wie sandflies, moskitos, vogelspinnen, kakerlaken oder opossums gefasst machen. an ein aufstehen nach 7 uhr war eh nicht zu denken, denn spätestens dann hatte die sonne ihre fühler aus- und ins bett gesteckt. meistens wachte ich um 6 auf und ging in shorts und mit board bewaffnet an den strand. entweder war ich mit dirk allein oder es saßen noch ein paar andere backpacker im wasser, denen man anmerkte, dass sie hier nicht wohnten sondern im urlaub waren und so viel wellen wie möglich zerschlitzen wollten, dass man die trockenzeit in ihrem heimatland wieder aushalten kann. ab 10 brannte die sonne so sehr wie sich durst und hunger bemerkbar machten, sodass es ans frühstücken ging. die lebenserhaltungskosten liegen lustigerweise im supermarkt höher als hier in deutschland und ich war an noch die preise in bali gewohnt. deswegen wurde jeden tag gekocht, meistens gleich für alle zusammen. morgens gab es zu 90% eierkuchen mit bananen oder zucker und limettensaft, welche spottbillig waren. Ein traum. und eigentlich konnte man einige früchte im garten einsammeln. nachdem sich emma bei ihren eltern ‚satt‘ gegessen hatte, machte sie sich auf den weg die den bungalow von alex und jan und später meinen aufzusuchen und weiter zu naschen. Abschlagen konnte man ihr sowieso nichts, aber wir haben ihr beigebracht immer ‚bitte‘ zu sagen. 
 
 
jan on a big one
 
die straße in santa teresa war eigentlich nur ein platt gefahrener schlamm- und schotterweg. gerade wenn es nicht geregnet hatte, war der aufgewirbelte staub eine plage. doch es war eh nicht weit bis zum strand, der eigentlich zu meinem wohnzimmer wurde, denn wenn man nicht im wasser war, flanierte man auf selbigen oder chillte unter den palmen bis einem die mittagshitze zu viel wurde und man sich mit einem buch oder en kindern in eine hängematte in der unterkunft zurückzog. so gegen vier ging es wieder an den strand, denn die zweite, manchmal auch dritte session stand an und da es in costa rica um sechs uhr dunkel wurde, hieß es den tag mit surfen maximal auszufüllen. der vorteil war, dass man jeden abend einen wahnsinnigen sonnenuntergang vom wasser aus beobachten konnte. über dem goldgelben sandstrand, auf dem die wellen brandeten, erhoben sich palmen, die am tag schatten spendeten. dahinter waren einige luxeriöse häuser und bungalows, bevor die straße kam und sich die waldbedeckten hügel erhoben, welche abends von der untergehenden sonne bestrahlt, leuchtend grün schimmerten und einfach ein wunderschönes bild vom line-up aus garantierten. die sonne spiegelte sich nun im badewannenwarmen wasser und der wind ließ nach, sodass man in klassischer traumurlaubsstimmung einen angenehmen nachmittag verbrachte – jeden tag.
 
 
die uhren ticken langsamer, sei es an der supermarktkasse, beim cruisen mit dem fahrrad oder ähnlichem. keiner hetzt oder stresst, die meisten fahren auch auf ihren quads  und motorrädern eher gemütlich über die straßen und alles richtet sich sowieso nur nach wellen und gezeiten, dem hungerbedürfnis, aber eben viel langsamer und gechillter als woanders. move slow, you are in the caribean now, bro! die temperaturen bewegten sich nur selten unter die 30°-marke und ein regenguss kam des öfteren sehr gelegen. costa rica hat viel zu bieten und beim nächsten mal werden auch das hinterland und die berge bereist. aber da es an sich schon relativ teuer ist, sind optionen wie nicaragua und guatemala eine ernst zunehmende alternative. wenn man einmal da ist und genügend zeit hat, bietet sich das ja gerade zu an und die menschen sind recht freundlich und hilfsbereit, selbst wenn man kein spanisch spricht. aber so langsam scheint mir, dass sie das überall sind außer bei uns ;)
wellenhai hübi
 
 um nicht allzuviel über die wahnsinnig guten wellenbedingungen und die surfsessions zu verlieren hier nur ein auszug dessen und meine vorletzte session in costa rica. gegen drei uhr fing es an heftig zu gewittern, die luft kühlte sich ab und es stürmte so heftig, dass man erschrak, weil äste aufs dach fielen. ich ging leicht bekleidet zum strand, da ich eh nass wurde. die bedingungen sahen gut aus, nur leider wollte ich bei blitzen nicht der höchste punkt im wasser sein… doch gegen 4 zog der sturm weiter aufs meer hinaus und es regnete nur noch. surfen bei regen ist einfach unbeschreiblich schön, also ab aufs wasser. kaum war der sturm weg, kam wieder leichter wind auf, allerdings nicht wie nachmittags üblich von see, sondern vom land. der offshore blies den wellen entgegen und allen surfern lief das wasser im mund zusammen, ihre augen wurden groß und der hunger auf gerippte wellen unersättlich. die sonne blieb hinter den wolken versteckt, sodass die luft immer noch kälter war als das wasser, der regen tröpfelte auf einen hinab und das wasser war, neben den regentropfen, glatt wie ein spiegel. ein paar größere sets rollten rein und somit konnte man sich eigentlich überall positionieren, um genügend wellen zu erhaschen. erst ein paar linke bis zum shorebreak, dann ein paar rechte und ich wurde etwas zum mainbreak getrieben. in den bergen hingen noch vereinzelte nebelschwaden und das grün des regenwaldes war so saftig und klar, wie ich es in den letzten drei wochen nicht gesehen habe. das gewitter hat allen dreck und staub gebunden und die luft war klar und frisch. die sonne sank schnell zum horizont und fing an den himmel zu verfärben -  orangerot. Sie schimmerte nun unter der wolkendecke hervor und tauchte das meer in ein rot und den strand in ein lila. ein ums andere mal kam eine welle genau hinter mir hoch und brach kräftig und steil bis zum strand. voller glückshormone und immer noch beeindruckt von der atmosphäre im wasser, paddelte ich ein ums andere mal wieder raus – noch eine, noch einmal. es war einfach zu schön. wie jeden tag kamen wieder pelikane vorbei und surften mit den wellen, sie glitten teilweise nur wenige zentimeter übers wasser und oft auch nur 1-2 meter an den surfern vorbei. sie wirkten majestätisch und elegant während sie so knapp über den wellenbergen glitten. das meer wurde dunkelrot und die sonne verschwand, ließ aber noch genug licht zu, dass man die dunkelgrünen berge hinter einem erkennen konnte. wieder schaffte es keiner die costaricanische schönheit zu erobern, die da auf mich zurollte, sodass ich genau richtig saß, denn die lippe wollte schon werfen – schnell aufstehen hieß es nun. bottomturn, topturn genau in die wellenlippe, die mich wieder ins wellental schmiss. ich konnte meine füße auf dem brett halten und mit viel tempo ging es wieder hinauf und erneut das steile wellental hinab… nochmal und ein letzes mal, als die welle zumachen wollte und nach meinem topturn wie eine guillotine hinter mir krachend aufschlug. ‚wohoooooo‘ was für eine letzte welle. ich genoss noch ein wenig die stimmung am strand und dann ging es heim. hunger machte sich breit und die lange session forderte ihren tribut, aber es was so schön, dass ich die schmerzen in meinem ellbogen wortwörtlich vergessen hatte. seit einer woche surfte ich auf sparflamme, musste sogar 4 tage pausieren, da es unerträglich wurde. jaja so eine überbelastung schmerzt schon, aber das ist auch wiedermal ein beispiel für etwas was ich gern mache: jammern auf hohem niveau ;)
  
  
wieder angekommen erwarteten mich erstmal regen und kälte in frankfurt und man stellt sich wie immer die frage: was mach ich eigentlich hier?? vielleicht finde ich die antwort, aber wahrscheinlich und hoffentlich woanders, vor meinem rückflug in die heimat. irgendwann... und nun auf in den sommer!! :)

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