New neighbours

Auf meinen Reisen treffe ich natürlich allerhand Reisende, Einheimische und Surfer. Nur wenige sieht man länger als einen Moment, viele nur einen Tag und nur eine Hand voll für länger. David und Isy aus Lüneburg habe ich in Yamba kennen gelernt und wir haben über eine Woche zusammen verbracht, sind nach Byron Bay gefahren und haben zusammen gekocht. Das ist ziemlich selten, vor allem, da sie ein Pärchen sind und diese fast immer unter sich bleiben. Sehr liebe Menschen und mittlerweile gute Freunde. David hat auch diese wunderschönen Bilder von mir und den Delphinen geschossen. Witzigerweise wusste ich bis zu dem Bild gar nicht, dass ich mit einem Delphin schwimme, da ich die Left gesurft bin. Aber die Gruppe von Delphinen war über eine halbe Stunde etwa 20m von mir entfernt und tummelten sich vergnügt in den Wellen, stahlen teilweise unsere angepaddelten Wellen und sind so unbeschreiblich schön, dass die meisten Surfer ganze Sets verpassten und die Delphine beobachteten. Einen Tage vorher war wohl die gleiche Herde in Angourie, 3km weiter südlich und auf einmal tauchte ein Delphin direkt neben mir auf und sagte quasi grinsend: ¨Hallo. Na, erschrocken?¨ Das war ich tatsächlich, denn kurz darauf kamen etwa 3 Delphine mit einer Welle direkt auf mich zu. Ich wusste gar nicht wohin. Später tauchten sie alle direkt unter mir hindurch und kamen nur kurz vor und hinter mir zum Luft schnappen an die Oberfläche. Wow. Da sie mich quasi verflogten, wie es mir schien, sind sie seitdem meine neue Nachbarn.  

Byron Bay war ganz nett, es ist halt ein sehr touristischer Ort mit viel Hippie-Flair, auf das ich ja nicht so anspringe. Aber in der Tat hat die Ecke um den Leuchtturm ein paar wunderschöne Ecken. Und auch da tauchten, wie mir Isy nachher erzählte, hinter mir immer wieder eine Gruppe Delphine auf. Klar, es waren andere, da sie hier wohnten. Eine riesige Gruppe Touris mit Paddelbooten kam hinter das Line-Up, um ihre investierten $70 in ein paar Schnappschüsse zu investieren. Wahnsinn, denn ich habe nix bezahlt und mit mir surften sie. Das Meer war spiegelglatt und die Sonne ging langsam hinter den Bergen des HInterlandes unter. Man konnte teilweise die Welle kaum sehen, da es so intensiv in der Wellenwand spiegelte. Leider hatten wir am Morgen einen paar gute Stunden in Lennox Head verpasst, da ich seit langem mal wieder mit meiner lieben Schwester telefonierte. Die Jungs wurden in überkopfhohen Wellen gebarrelt und stiegen dann nach ein paar Turns nach ca 300-400m aus der Welle aus. Die kommende Ebbe brachte aber alles zum Stillstand. Daher waren wir ziemlich glücklich in Byron noch ein paar kleine Wellchen abzubekommen.  

Nach dem leckeren Abendessen und einer kalten Nacht ging es am Morgen endlich zu meinem eigentlichen Ziel der inneraustralischen Reise: Coolangatta, Gold Coast. Zu surfen gab es an dem Tag leider nix, aber die Sonne brannte und wir haben und an dem Surfspot Kirra in die Sonne gelegt und seit einem Jahrzehnt mal wieder bei Pizza Hut an einem All-you-can-eat und vorrübergehenden Abschieds-Lunch teilgenommen. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich nach 1 1/2 Pizzen, 3 Schüsseln Pasta und 2 Brownies inkl Eiscreme pappensatt war und meine $10 sicherlich wieder rein geholt habe :) An der Gold Coast fühlte ich irgendwie das erste Mal so richtig in Australien angekommen zu sein. Sonne, Strand, Surfbreaks, Kleinstadtatmorphäre und erstaunlicherweise viel Grün und sehr freundliche (vom Tourismus noch nicht kaputt gespielte) Menschen. Nichts gegen den Rest Australiens, aber in Coolangatta entspingen die meisten Weltmeistertitel im Surfen. Immer wieder bringt es wahnsinnig gute Surfer zur Welt und das Level im Wasser, wie ich später feststellen musste, ist nochmal um das doppelte höher als bisher. Am Abend traf ich mich mit Freya, bei deren Mama ich in Merimbula übernachtete. Freya kam vor 2 Jahren hier her, um zu studieren und vor allem ihre Profikarriere voran zu treiben. Im Moment ist sie 45. in der Qualifikationsliga für die besten 17 Surferinnen der Welt. Eine wahnsinnig offene und lustige Surferin, die 5 Tage später zu einem Contest nach Mexiko und Californien geflogen ist. So kam es, dass ich auch mein erstes Mal ehrfürchtig Snapper Rocks surfte.   Einer der 10 berühmtesten und besten Wellen der Welt, die direkt an der Grenze zwischen New South Wales und Queensland ihren Urspring hinter ein paar Felsen hat. Es wurde schon langsam dunkel und man musste hinter die Steine paddeln, um überhaupt Vorfahrt zu bekommen. Ich dachte nicht lang nach und paddelte, ohne über Konsequenzen nachzudenken in so viele Wellen hinein, wie möglich. Der Rückstrudel der Vorwelle, der von den Felsen abprallte, war so stark, dass es einem vom Board schmiss oder man Kopfüber in den Sand spießte, wenn man Pech hatte. Außerdem wirft sie in der Sektion nur Barrels. Also nix mit gemütlich aufstehen und mal sehen, was passiert. Es hat riesen Spaß gemacht und der Vibe im Wasser war erstaunlich freundlich und respektvoll. Zugegeben die Wellen waren nur hüft- bis kopfhoch, aber ich bekam ziemlich viele. Ohne es zu merken, ging die Sonne unter und das Meer trauchte sich dunkelgrün, während der Himml knallrot wurde. Das Rrestlicht spiegelte sich rot in der Welle und es wehte kein Lüftchen, sodass man quasi in einen Spiegel schauen würde, wenn man sich nicht darauf konzentrieren muss von der Welle in die Waschmaschine gepresst zu werden. Trotz des sandigen Untergrundes hat die Welle sehr viel Power. Freya und ich surften bis es stockfinster war. Oh und zwischendurch tauchte etwas neben mir auf. Meine Synapsen schalteten nur Dämmerung+Felsen+kleine Fischer+große Fischer=Haie. Aber nein, es waren wieder Delphine, meine neuen Nachbarn, die spielen wollten.  

Die nächsten Tage surfte ich so oft es geht den berühmten Snapper Rocks, denn bei schulterhohen Wellen haben die guten Surfer wenig Lust. Es war erstaunlich wenig los und ich bekam Unmengen an Wellen. Doch als ich einmal zu Duranbah Beach ¨fuhr¨, der ca 400m weiter südlich direkt vor dem Hafeneingang von Tweed Heads lag, ging und es überall nur steile und saubere Wellen warf, saßen ungelogen 150 Surfer im Wasser. Der Strand, welcher quasi die Zwillingsstadt Tweed Heads (NSW) und Coolangatta (Queensland) trennt ist nur 300-400m breit. Ihr könnte euch das Getummel vorstellen. Unter ihnen ein erstaunlich freundlicher, gut erzogener und kommunikativer Weltmeister Joel Parkinson. Es ist wiedermal Wahnsinn, was die wirklich guten Surfer mit den Wellen anstellen. Ich ertappte mich dabei, den Mund offen stehen zu lassen. An diesem Tag habe ich ausnahmsweise gezählt und kam in einer Session auf 14 Wellen - und das bei dem vollen Line-Up. Ihr könnt euch vorstellen, wie stolz ich auf mich war. Zwei mal in die Tube geschaut und beide Male kurz vor Schluss ¨Sand gefressen¨.  

Zwischendurch habe ich mich mit Annabelle getroffen, die mit ihrem Maori-Ehemann in Palm Beach wohnt und nun hier lebt. Wir hatten 6 Jahre seit unserem ersten Treffen in Neuseeland aufzuholen und viel zu quatschen. Deshalb sind wir gemeinsam in den Süden zum Surfen und später zu Warner Bros Movie World gefahren. Die Karte gab mir David kostenlos - nett, ne?! Leider hatten die Hälfte der Attraktionen zu. Meine Höhenangst dankte es mir ein wenig und wir hatten riesigen Spaß, waren aber im frühen Nachmittag schon mit allem durch und auf dem Heimweg. Freya bot mir inzwischen ihr Kellerzimmer für nen ganz schmalen Taler an, da sie ja für fast 2 Monate auf reisen geht. Somit wohne ich jetzt auf dem Hügel direkt vor D'bah (Duranbah) und Snapper Rocks und kann vom Vorgarten aus die Wellen checken. Außerdem habe ich eine super Aussicht über den Ozean udn die ganze Gold Coast bis hin zu Surfers Paradise. Mein neuer Nachbar ist übrigens 6x Weltmeister Stephanie Gilmore. Es fühlt sich an wie ein Urlaub im Urlaub und auch wenn das Geld langsam ernsthaft zur Neige geht, kommen keinerlei Sorgen auf, denn, wie immer gilt, es wird sich schon was finden. Schließlich ist alles gerade viel zu schön und entspannt. Was soll schon passieren?!

1-4 Yamba mit Delphinen
5-9 Lennox Head und Byron Bay (mit Leuchtturm)
10 Pizza Hut mit Isy und David in Kirra (Coolangatta)
11-12 Duranbah Beach und Snapper Rocks
13-15 Sonnenuntergang bei Snapper mit Surfer Paradise im Hintergrund
16 Freya bei den NSW State titles
17-19 Warner Bros Movie World (Sorry, man durfte sonst kaum Fotos machen)

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