A rapid change of pace - the road is my new home
Nach 6 Monaten in Torquay, vielen unvergesslichen Erlebnissen, Bekanntschaften und vor allem Freunden, habe ich mich dazu entschlossen meine Sachen und Campingutensilien zu packen und Richtung Osten zu fahren. Torquay, das Hostel und sein Besitzer Sean haben mir eine wunderschöne Zeit und eine Art Zuhause gegeben, aber sowohl die Temperaturen im Wasser als auch in der Luft lassen veranlassen mich weiter zu ziehen. Zurückkommen werde ich aber auf jeden Fall. Aber da es keine Jobs gibt, die Saison und die Rip Curl Pro zu Ende ist, möchte ich die Gelegenheit, welche mir Tammy angeboten hat, nutzen und sowohl einen Teil des Restes Australiens, als auch andere Surfspots und Menschen kennen zu lernen. Tammy und ich fahren langsam, je nach Wetter-, Wellen- und Gemütslage gemeinsam, jedoch jeder in seinem Auto die Süd- und Ostküste ab.
Nach dem Startschuss und einem komischen Gefühl im Magen das Heim zu verlassen, ging es zu Katie nach Melbourne, um zu chillen, zu essen und Pläne für den nächsten Surftag zu schmieden. Ein weiteres befreundetes Pärchen, welches südlicher auf der Mornington Peninsula wohnt, gibt uns ein morgendliches Update und schon geht es los. Ich bin lustigerweise das Küken unter all den +40ern :) aber Lust auf Surfen haben sie alle. Wir kommen also nach einer kleinen Suche in Whataggi an und 2 Farmgatter und einen 10min Hike durchs Gebüsch später komme ich an 3 perfekten Sandbänken und glasklaren Wellen an. Fast 4h später, ermüdet aber sehr glücklich, schleppen wir uns aus dem Wasser und zurück zu den Autos. Übernachtet wird bei einer Freundin von Tammy auf Phillip Island, wo ich natürlich automatisch die Kinderbetreuung der 8- und 6-jährigen Wenster übernehme, während Katie und Tammy ein wunderbares Curry herzaubern. Ein guter Start in einen Roadtrip.
Die nächsten Tage versprechen zwar keine Wellen, aber wunderbares Wetter. Also fahren wir zum südlichesten Zipfel Victorias, Wilsons Prom. Da die Campinggebühren in den Nationalparks unverschämt teuer sind, fahren wir immer nur zum Abenteuer rein und zum Schlafen wieder raus. Die Buchten und waldbedeckten Berge der Insel stechen schon aus der Ferne heraus und sind von oben noch viel schöner. Nach Tasmanien kann man aber leider nicht schauen. Das Wildlife war allerdings beeindruckend. Kängurus mit wenig Scheu, Wombats und der australische Straus liefen fast überall herum. Nicht ganz ungefährlich, denn man will auch nicht neben einem wild gewordenen Eber stehen, wenn der los legt. Unzählige Kakadus und natürlich Moskitos bevölkerten die Luft. Es ging weiter Richtung Osten und wir erforschten alle möglichen Buchten des Gippslandes östlich von Bairnsdale. Leider ohne Erfolg und mit viel Regen begleitet haben wir erst in Mallacoota, einer gemütlichen und sehr schön gelegenen Senioren-Residenzsttadt/-dorf ein paar knie- hüfthohe Wellen reiten dürfen. Der Regen blieb, auch die nächsten Tage noch.
Es ist eigentlich kaum zu glauben, wenn man erzählt, dass man in Australien ist, aber seit Wochen sind Jacke, Mütze und lange Hosen Pflicht. Es ist auch erstaunlich durch wieviele Städte man durchkommt, die einen Redneck-ruf haben. Viele Gestalten, die glatt als gescheiterte Persönlichkeiten durchgehen würde und es ist auch erstaunlich wie viel hier beim Smalltalk oder Kennen lernen gelügt wird. Da haben die meisten hier 3-4 Uniabschlüsse, können aber kaum rechnen oder grammatisch geradeaus sprechen. Jeder hat schon alles von der Welt gesehen, jedenfalls angeblich mehr als ich ;) und man weiß eh alles besser. An sich ganz witzig und interessant, vor allem im Bezug auf Sozialstudien meinerseits, aber auch unverständlich, wie man so viel offensichtlichen Blödsinn erzählen kann, der nicht stimmen kann. Natürlich treffe ich überwiegend sehr nette und offene Menschen, die das Gegenteil darstellen, aber grundsätzlich glaube ich hier oft keinem irgendetwas und observiere erstmal.
Das Wetter soll zunächst erst einmal eher kalt und wechselhaft mit Schauern für die nächste Woche bleiben - morgens um die 10º. Ein paar sehr kräftige Schauer begleiteten uns auf unserer Fahrt nach Merimbula an der südlichen Ostküste New South Wales. Robyn, deren Tochter eine Profi-Surferin an der Gold Coast ist, emfping uns sehr herzlich mit einem sehr leckeren Abendessen, bestehend aus vielen gedünstetem Gemüse und Schoki. Am nächsten Morgen wurde ausgeschlafen und die beiden Mädels zeigten mir alle Surfspots und den Ort an sich. Nach langem überlegen sind wir in ein paar hüfthohe Close-Out-Brecher hineingepaddelt, um unsere nächste Schokoladenladung auch sportlich rechtfertigen können. Es war aber ein komisches Gefühl, denn als Tammy hier vor 7 Wochen weggefahren ist, tummelte sich ein 5m großer Weißer Hai in den Gewässern. Man denkt natürlich immer darüber nach und schaut auf alle möglichen Schatten im Wasser. Aber die Kulisse und Landschaft der Gegend ist so schön, dass man einfach nicht kleinbei geben möchte und das Risiko auf beim Autofahren zu sterben ist viel höher. Außerdem war man ja nicht allein im Wasser ;) Oh und es sollen so 8-10 ft die nächsten Tage reinrollen...man darf gespannt sein.
Genau eine Woche lang nahmen wir Robyns Haus und Gastfreundschaft in Anspruch. Mexikanisches Essen zu neunt und ein kleiner Abstecher zur (Senioren-) Trivia Night waren zum Glück nicht die Höhepunkte. Zwei Tage lang warf die Lippe am südlichen Rivermouth rasend schnelle Tubes, in die ich hinein, aber nie heraus kam. Macht aber nix. Die Sandbank am nördlichen Flussufer, welches der Spot schlechthin ist, funktionierte für ebenfalls 2 Tage und war eine Umstellung für mich, denn ich musste seit Langem mal wieder Backside fahren. Als Dank für ihre Gastfreundschaft putzte ich alle Fenster im Haus und die Mädels machten es sich gleich davor gemütlich um ein kräftiges Unwetter wie Schaulustige zu beobachten. Natürlich mit Snacks und allem drum und dran. Gitarrensessions eingschlossen und auch ich versuchte mich seit Langem mal wieder an der Klampfe. Eingerostet aber nicht tot, so soll wohl das Fazit lauten :) Im Anhang findet ihr noch ein paar Bilder von Robyn, die wirklich eine ausgezeichnete Künstlerin ist.
1-2 Whataggi surf
3-6 Wilsons Prom
7-9 Mallacoota
10-14 Merimbula
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