New breaks, new faces

Syndey hatte ich nun hinter mich gebracht und man verpasst in einer so großen Stadt auch nicht viel. Klar, sie ist sehr schön gelegen und hat unzählige Buchten und Strände, aber sie ist auch eine riesige anonyme Metropole.  

Auf dem Weg nach Norden fiel mir die Wahl zwischen dem Inland- und dem Küstenhighway natürlich unglaublich schwer. ;) Die nächste Stadt auf der Landkarte war Newcastle, welche ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen australischer Städte gern links bzw rechts liegen ließ. Mir wurde allerdings Port Stephens empfohlen, welches durch seine Buchten, Strände und vor allem Delphinen bekannt ist. Da die komplette Küste bis dahin flach wie ein See war und der Swell aus Süd-südwest kam, war mir klar, dass wenn man irgendwo surfen kann, es auf der lang gezogenen Halbinsel sein musste. In Anna Beach angekommen, befand ich mich direkt vor einer endlose langen Sanddüne. Man kam sich vor wie in der Saraha, wenn da nicht das Meer gewesen wäre. Dieses verrückte Meer. Eine Bucht weiter konnte ich meine Augen nicht trauen: Offshore, kopfhohe, rasendschnelle, hohle Wellen und nur 2 Surfer draußen. Naja, das ist eigentlich gar nicht so gut, denn aufgrund der Haigefahr würde ich nie allein surfen und je mehr, desto besser. Zu viele sollten es aber auch nicht sein, klar. Es wurde zunehmend mehr und mehr Leute im Wasser, die von dem besten Tage der Saison sprachen - ich Glückspilz. Doch während ich im Waaser saß, begann es auf dem Hügel an zu brennen. "Na toll," dachte ich. "Aber irgendwie schien das im Wasser keinen zu beeindru ken?!" Jedenfalls erlebte ich mein erstes australisches Buschfeuer. Zum Glück blies der Wind es Richtung Meer, was die überaus entspannten, ja sogar gerade zu bekifften Feuerwehrmänner erklärte. Am Nachmittag wurden die Residenz- und Urlaubsorte ausgekundschaftet und ein paar kleine Wanderungen unternommen. Naja es waren eher Spaziergänge. Und siehe da, vom Gipfel des höchsten Punktes Port Stephens aus konnte ich eine Herde Delphine im Wasser sehen. Das war aber nicht gar nichts im Vergleich zu später, aber wartet ab.  

Die Reiselust trieb mich abends weiter und der nächste Punkt, an dem dieser komische Swell auf Land treffen würde, war in Old Bar. Dort gibt es eigentlich nix und somit auch kaum reisende Surfer oder Backpacker. Umso besser, dachte ich mir und stiefelte morgens um 7 in einen wahnsinnig schönen Beachbreak hinein, dessen Sandbänke sowohl links- als auch rechtsbrechende steile Wellen zu ließen, die wenn sie doch über Schulterhöhe gewesen wären, sehr viel Tube-Potenzial haben. Ein paar sehr freundliche Locals gehobeneren Alters empfing mich mit einem verwunderten Lächeln und fragten mich aus, woher ich kam und wie ich von diesem Secret Spot erfahren hätte. Der Vibe im Wasser war wirklich unbeschreiblich. Keine hetzte um Wellen, alle teilten und machten Späße. Und ich mitten drin, als pb ich schon immer dort gewesen wäre. Zum Schluss gabs noch ein paar Tipps zum Schlafen und wo ich morgen hin sollte, falls der sehnsüchtig erwartete 4m-Swell eintrifft. Der nächste Morgen verprach viel, hielt es aber nur bedingt. Die Fotos habt ihr alle sicherlich schon über meinen FB-Link gesehen, denn die Rahmenbedingungen waren bombastisch, nur die Wellengröße war noch nicht da. Jedenfalls stürzte ich mich mit Trent, einem jungen reisenden Australier aus Port Stephens, in die langsam aber super perfekt brechenden Wellen hinein. Am Ende des Tages standen ungefähr 6h Surfen auf dem Konto und riesige Vorfreude auf den kommenden Swell. Wieder waren u.a. die gleichen Locals im Wasser wie am Vortag und begrüßten mich mit Freude und einem Grinsen, was sagen wollte: wir haben dir es ja gesagt, hier geht es heute ab. Nach und nach wurden mir andere Locals vorgestellt und ich bekam weitaus genügend Wellen ohne um sie kämpfen zu müssen, wie früher in Torquay.   Zwischen unseren Sessions trafen Trent und ich einen Local, der uns von einem Haiangriff letzte Woche erzählte und uns auch etwas stolz mitteilte, dass er am Morgen am anderen 500m entfertnen Ende der Bucht 3 Haie hat fette Marlins fressen sehen. *Schluck* Wir sahen uns beide an und ihn dann ins Wasser springen - bloß nicht drüber nachdenken, Neo an und hinterher, sagten wir uns. Zumindest haben sie schon gefressen, sollten also satt sein und an uns ist eh nix dran.  

Über Nacht fuhr ich allerdings weiter, denn ich hatte Rebecca (Bec) versprochen, dass ich abends bei ihr in Port Macquarie vorbeischauen würde und wir die nächsten Tage surfen gehen. Sie lebt mir ihrer etwas älteren Schwester, die einen zuckersüßen 7 Monate alten Jungen zu Hause hat. Damit war die Beschäftigung zwischen den Sessions auch geregelt. Die nächsten Tage hatten wir unglaubliche Sessions in 2-2,5m Wellen. Diese brachen aber an der anderen Seite des Flusswalls. Klar, man hätte auch über den haiinfizierten dunkelbraun trüben Fluss schwimmen können, aber wir nahmen lieber das Auto, eine Fähre und eine Schotterpiste später saßen wir ca 150m von unserem Observierungspunkt entfert im Wasser - witzig irgendwie. Mulmig war uns aber auch, da direkt neben uns wahnsinnig viele kleine Fische wie verrückt umher- und aus dem Wasser sprangen. Irgendetwas sagt sie also...platsch sprang ein 80cm großer Thunfisch aus dem Wasser. Erschrocken, aber erleichtert versuchten wir uns wieder auf die Wellen zu konzentrieren. Doch eine Frage und vor allem die Antwort blieb mir im Kopf: Welches Tier jagt Thunfische? 20m hinter uns war das Wasser schon brauntrüb, da es bei Ebbe weiter aus dem Fluss gespühlt wurde - bloß nicht drüber nachdenken, sagte ich mir mal wieder und veruschte ein ums andere Mal in die Tube zu ziehen bzw war das größte Problem wieder herauszukommen - ja leider immer noch, Matthias :( Nach einigen Tagen war es mal wieder an der Zeit Abschied zu nehmen und ich fuhr quasi direkt nach Yamba. Das Wasser ist wirklich schon ziemlich warm, wärmer als im kompletten Sommer in Torquay. Bei Sonnenschein kann man es schon mal wagen nur in Bordshorts rauszugehen. Yamba, bzw Angourie hat einen ziemlich coolen Pointbreak, der bei gewisser Größe auch mal richtig hohl werden kann und eine Tube wirft. Allerdings nicht heute, denn er war nur hüfthoch, was aber zur Gewöhnung ganz praktisch war, denn sprang man vom Board berührte man fast immer Steine und beim Takeoff sah man die aufsteigenden Blasen, welche die Felsen unter einem im flachen Wasser verursachten. Die Sonne schien prächtig und auf einmal taucht eine Flosse neben mir auf. Bämm, blieb mein Herz stehen. Doch es war nicht nur eine, es waren 6 Flossen, die zu einer Gruppe Delphinen gehörte, die mit uns und den Wellen spielen wollten. Meine Erleichterung könnt ihr auch sicherlich vorstellen. Einmal schwammen sie auch unter mir durch. Angeblich taucht auch oft eine Schildkröte im Lineup auf und sagt Hallo. Aber das Vergnügen hatte ich noch nicht. Delphine gibt es hier sehr viele, denn ich sah sie später am Nachmittag nochmal mit uns Surfern im Wasser spielen, als ich mit einem Münchner Pärchen im Wasser saß, mit welchen ich dann noch zu Abend aß. Nun heißt es entspannen und auf den nächsten Swell warten.

1-4 Anna Bay, Port Stephens
5-7 Fingal Bay, Port Stephens
8-11 Saltwater Point in Old Bar
12-14 Angourie Point mit Regenwald Naturschutzgebiet im Hinterland
15-17 Yamba Jetty - mein Lieblingsplatz zum täglichen Abhängen ;)

Comments

Popular Posts