Rain, cold and a freezing shower in the woods

Die Reise geht weiter, langsam, aber kontinuierlich. Nachdem wir Merimbula verlassen hatten, da es in absehbarer Zeit keine großen Wellen geben wird und auch die 8-10ft irgendwie an uns vorbei gerollt sind, blieb immer noch das komische Gefühl, dass ich an einem der letzten Tage mit eben diesem 15ft Weißen Hai gesurft bin. Die Mädels haben mir das erst Tage später erzählt, dass er die ganze Zeit so 10m hinter dem Line-Up war, wie ein Stand-Up-Paddler erzählte.

Nächster Stop war Ulladulla. Eigentlich sollte ein Trip zu ein paar schönen Wasserfällen stattfinden, aber der Wetterbericht teilte uns freundlich mit, dass ein erneutes Tief mit bis zu 300mm Regen auf den Norden von Sydney zukommt. Da wir auf keinen Fall im Regen wandern wollten, sind wir weiter gefahren und haben uns in Ulladalla (ein witziger Name :) ) in ein paar nette kleine Wellen gestürzt, die allerdings kurz vor der Sandbank nochmal richtig ausholten und kräftig und unberechenbar ansaugten...zu allem Überfluss war alles in Seetang getränkt, sodass jeder Ausstieg zu einer Ekelpackung wurde. Spaß hatte ich trotzdem und auch das Wetter wurde langsam besser. Allerdings hinterließen die Wochenlangen Regenperioden langsam Spuren, denn mein Auto roch muffig und schimmlig. Klar ich musste ja immer mit nassen Sachen über den Fahrersitz ins Auto. Die Fussmatte und das darunter eingelassene Polster musste nun chirurgig mit einem Messer entfernt werden. Irreparabel natürlich.  

Von Ulladulla, welches neben dem Surf nicht viel zu bieten hatte, begaben wir uns nun Illawarra, südlich von Wollongong, mit einem kleinen Zwischenstopp in Geringong. Ein hügelig geleger Ort mit einem scheinbaren Altersschnitt von 60 und dem Einkommen von 3 Kleinfamilien und einer ziemlich netten Brandung. Die umliegenden Klippen wurden nach 3h im Wasser natürlich sofort erklommen. Der Ort war wirklich gemütlich, aber Tammy erzählte mir, dass sich hier die reiche Rentnerschaft Sydneys niederlässt. Nun ja, so alt bin ich dann doch noch nicht. In Illawarra angekommen, welches von einer sehr schönen See eingekesselt ist, wurden wir von Arthur (Ausstralier/Brasilianer/Italiener) und Claudia (Brasilianerin) herzlich empfangen. Die Fahrt ging allerdings Ewigkeiten durch ¨Suburbia¨, also unzähligen Vororten, welche eigenlich Kleinstädte waren. Ungemütlich und beängstigend in Anbetracht unseres eher unzosialen Reiseverhalten. Der Ort bietet aber sehr viele verschiedene Surfmöglichkeiten für alle möglichen Bedingungen und wir waren nur 100m vom Strand entfernt. Die folgenden 5 Tage surften und kochten wir so viel es ging.  

Es ist schon Wahnsinn wieviele unendlich viele Surfspots man allein südlich von Sydney bereisen kann und keiner ist übermäßig voll mit Leuten. Auch das Wasser wird immer wärmer, was sehr angenehm ist. Allerdings bin ich leider auch etwas übersurft. Soll heißen, dass ich jetzt für meine Surferfreunde mal schön auf hohem Niveau jammere und sagen muss, dass ich die Session mittlerweile als ok, aber kaum noch als Wahnsinn/sehr gut beschreiben würde und selten das Wasser mit einem breiten Grinsen verlasse. Man ist einfach verwöhnt durch tägliches Surfen und vor allem das Erleben von wirklich richtig guten Bedingungen. Deshalb gibt es jetzt Urlaub vom Urlaub :) der nächste Stopp heißt Blue Mountains, westlich von Sydney. Wandern und Sightseeing statt Neopren und Sandstrand.   Während meiner 4 Tage in den Blue Mountain wehte ein arschkalter Westwind, der die Tagestemperatur trotz Sonnenschein nicht über die 14° hinausließ und es nachts schnell auf 5-6° abkühlte. Klar, die Orte befinden sich im Schnitt auf 800m Höhe, aber das ist echt frech. Nun ja, man will ja, wenn man dt. Winter kennt, nicht jammern. Also lange Hose, Socken, Schuhe, Wollmütze und Snowboardjacke raus und ab ins Getümmel. Freecampen ging erstaunlich leicht, muss ich gestehen, sodass man den Tag entspannt nutzen konnte. Den ersten Abend (leider schon 17 Uhr) blieben mir nur der Sonnenuntergang und ein kurzer Spaziergang. Jedoch habe ich am 2. Tag um 8 Uhr meine erste einstündige Wanderung abgeschlossen mich auf weitere Aussichtspunkte gestürzt. Warum die Berge ¨Blue Mountains¨ genannt werden, habe ich aber nicht herausgefunden. Es sieht ein wenig aus wie das ¨Große Tal¨ aus dem Trickfilm ¨In einem Land vor unserer Zeit¨. Regenwald und grünes Geäst soweit das Auge reicht, eingeklemmt von goldgelben Felsen, die bis zu 400m emporreichen. Meistens steht man an deren Klippen und kann über die Täler schauen. Unglaublich, dass sowas nur 1h entfernt vom Ballungsraum Sydney existiert und immer noch so unberührt ist. Nun ja, man muss zugeben, dass die Australier wirklich jeden Zentimeter bis zu den Klippen mit Häusern bepflaster haben. Aber wer will es ihnen verdenken. Am 3. Tag in den Bergen habe ich ebenfalls eine kleine Morgengymnastiktour gemacht bevor es zu einem ¨Grand Canyon Track¨ ging, der meinen restlichen Tag in Anspruch nehmen sollte. Doch ich bin mal wieder 2h früher durch die steilen Klippen und kargen Felsen gewandert als erwartet, sodass ich die Dusche (ein Eimer eiskaltes Wasser bei 14° im Dickicht) noch bei Tageslicht nehmen konnte. Das Abendessen und den Sonnenuntergang nahm ich dann an einer Klippe meines heutigen Campinplatzes ein. Zumindest so lange bis ich den Löffel nicht mehr greifen konnte, da es einfach zu kalt war. Also ab ins Auto und eine Kerze an. Es ist erstaunlich wie sehr eine Kerze ein Auto aufheizen kann und gleichzeitig genug Licht hat, um zu lesen. Ja, ihr habt richtig gelesen: Ich lese! :) kann es selbst kaum glauben, aber ich beende bald mein 2. Buch in Australien. Mehr als ich in den letzten 10 Jahren gelesen habe, also freiwillig und nicht sport- oder schulrelevant. Nicht, dass ich noch zum intellektuellen Klientel gehöre?! Aber dafür fehlen mir zu viele Hirnzellen.  

Nach ein paar kleinen Begehungen am letzten Tage besuchte ich eine Freundin aus Torquay, die jetzt hier Nanny ist und Tomas, der mich in Sydney und Melbourne begleitet hat. Der arbeitete sich bis jetzt ganz schön den Hintern wund und war über einen Abend Party nur sehr dankbar. Allerdings reichen mir 2 Tage in Sydney voll und ganz, sodass ich auf dem Weg nach Norden noch schnell Louise aus Schweden in Manly besuchte, da sie kurz vor ihrem Heimflug steht. Eigentlich wollte ich noch 3 Freunde aus Hawaii besuchen, die aber alle samt arbeiten mussten. Somit geht es weiter Richtung Norden mit dem Ziel warmes Wasser und mehr Sonnenschein.

1-4 Ulladulla und Umgebung
5-8 Geringong und Illawarra
9-19 Blue Mountains National Park

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