Final roadtrip or trapped in Paradise
Langsam heißt es mal wieder ¨die letzten Wochen genießen¨ und sich ¨langsam verabschieden¨. Meine 3 Wochen direkt vor Snapper Rocks waren sehr entspannt, auch wenn meine Jobsuche eine komplette Niederlage war, kam ich irgendwie über die Runden. Auch wenn es mal 4 Tage durchgeregnet hat, war es immer gemütlich. Auch wenn die Wellen mal nicht kooperiert haben, habe ich immer einen guten Spot gefunden. Mein Selbstvertrauen und Können sind sehr gestiegen. Sich an Surfspots wie Snapper oder Winki Pop durchzusetzen, macht mich ein wenig stolz auf den Prozess, den ich in diesem Jahr genossen habe. Ohne zu Überlegen paddel ich direkt an den Peak der Welle und zurückgezogen wird nur, wenn noch irgendjemand noch ein wenig tiefer in der Welle sitzt. Felsen im Wasser und Wellen, die nah an Klippen brechen, stören mich mittlerweile kaum noch, da ich nur noch wenige Male beim Aufstehen falle. Gut, wenn Snapper richtig ansaugt, man fast den trockenen Sand sieht und mit einem ¨saugenden Schlürfen¨ so schnell bricht, dass das eigene Board so schnell zu einem zurückschnellt, das es einem die Nase bricht, fällt man auch mal :) Ansonsten haben sich meine Bretter um weiter 10cm verkürzt und ich sehe selbst in Snapper nicht wie ein blöder Touri aus und weiß zumindest, was ich auf der Welle mache. Dieses Jahresziel wurde also erreicht.
Als eine Freundin von Freya in die Wohnung einziehen sollte, habe ich meine letzten Pesos geschnappt und bin ca 250km nach Norden an die Sunshine Coast gefahren. Der letzte Spot zum Surfen an der australischen Ostküste, ist Noosa. Ein ziemlich versnobbter (wenn man das so schreibt) Touriort. Prada, Dolce und Hilfiger schimmern in den Shops und ein Lexus oder Benz rollt nach dem nächsten die Straßen entlang. Aber nebem all dem liegt es direkt neben einem Nationalpark, der quasi eine Landzunge ist. An der Nordseite reihen sich 3 lange Pointbreak entlang. Zu dem ersten kann man fahren, aber zu dem letzten muss man so 30min laufen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall. Auch wenn Noosa die Hochburg es Longboarden ist und man sich mit den leach-losen Singlefin Hippies rumägern muss, da jeder quasi jedem hineindropt, findet man einen Spot, den man dank seiner erlernten Skills und erwähntes Selbstvertrauen immer wieder an allen vorbeipaddeln kann und die Welle fast mit der Lippe im Nacken anpaddeln kann und wahnsinnig lange rides hat, die einen oft zurück laufen lassen statt zu paddeln. David, der die Delphinfotos in Yamba geschossen hat, und Izy haben sich wahnsinnig gefreut, dass wir uns wiedersehen und wir haben jeden Tag gesurft, gequatscht, gesonnt und gekocht. Dazu hat der Nationalpark an der Ostseite noch Strände, die man nur über einen 20minütigen Pfad erreicht und welche wunderschöne Landschaften und super klares Wasser besitzen. Außerdem weniger Surfer. Klar, wenn man allein surft, schaut man sehr oft nach unten und der eigenen Schatten überrascht einem immer wieder. Komisch, denn sobald noch eine weitere Person neben einem ist, verliert sich die Angst um Haie nahezu komplett. Unsere erste Woche war unglaublich. Wir hatten jeden Tag Wellen, wunderschönes Boardshort-Surf-Wetter und jede Menge freundliche Leute im Wasser mit einem angenehmen Vibe. Delphine besuchten uns fast täglich und der dort lebende Tigerhai nie. Einmal hatte ich das Glück, dass ich vorbeiziehende Buckelwale weit draußen sehen konnte. Den fast kostenlosen Trip nach Fraser Island habe ich dann auch sausen lassen, da ich mir sowohl den Sprit nicht leisten konnte, als auch wollte ich wegen dem Auto telefonisch erreichbar sein. David und Izy versicherten mir, dass ich Fraser, von dem alle viel halten, shcon ein paar Mal gesehen habe, wenn ich die Küste hoch gefahren bin, sodass es zwar zu empfehlen sei, man aber nicht durch etwas vollkommen Neues geflasht wird.
Die zweite Woche war eher von Regen und flacher See bestimmt, welches mich dazu veranlasste meine letzten $20 aufzustocken. Ich verkaufte, ohne wehmütig zu werden, mein alte Board aus Sydney, was mittlerweile so viel Wasser gezogen hatte, dass ich es hätte Titanic nennen können. Außerdem konnte ich meine Steuererklärung machen. Wandern fiel leider auch oft ins Wasser und somit begann ich mit den Vorbereitungen mein Auto zu verkaufen. Schließlich bekam ich in dieser Woche einen Anruf auf eine befristete Stelle an einem Gymnasium in Dresden. Somit war sowohl ein Einkommen gesichert als auch die Notwenigkeit meine Abreise früher als erwartet zu planen. Aber an sich kommt das gar nicht so ungelegen, wie mein Wehmut das Land zu verlassen es vielleicht herausschreien. Es kommt Kohle rein und da das ¨permanent Resident Visa¨ hier so teuer ist, dass ich es im Moment hätte nie bezahlen können, kann ich das alles während des kommenden Jahres planen. Zudem werde ich bei ner vollen Stelle gleich so unter Vollstress geraten, dass wenig Zeit für Fernweh oder Wehmut bleiben wird. Hoffentlich.
Bis ich mein Auto endlich verkauft hatte und dabei erspare ich euch die ganzen Schwierigkeiten und den Verlust beim Verkauf, war ich über eine Woche nicht im Wasser. Man hat auch nichts verpasst. Im Gegenteil, denn als ich mein Auto in Brisbane an einen Belgier verkaufen wollte, wohnte der seit mittlerweile 2 Monaten als Couchsurfer bei einem 76jährigen Rentner. Dieser war noch so wahnsinnig fit und gesund im Kopf, dass ich es schön fand ihn kennen gelernt zu haben. Eine unglaublich gut Seele, der sein Leben lang als Koch geschuftet hat und nun der wohl gastfreundlichste Australier ist, den ich je kennen gelernt habe. Diese Auszeit von der Küste kam gerade recht, denn ein Kältetief beschäftige die ganze Ostküste Australiens und die Temperaturen fielen hier oben um ca 10°. Es war und ist immer noch wahnsinnig kalt. Ich bin fast ein bisschen froh, dass das Auto weg ist und ich mittlerweile wieder bei Freya in der Bude wohnen kann, um die Heizung anzustellen.
Nun heißt es entspannen und das unvermeidliche Ende meines 11monatigen Aufenthalts abwarten. Doch ohne Auto lässt es sich schwer noch ein wenig rumzureisen und der Forecast lässt wenig aufreizendes im Wasser auf sich warten. Man ist also paradoxerweiser im Paradies gefangen. Aber ich glaube das sind nur die letzten Wochen, die man quasi oft nur abwartet. Skuril ebenfalls, denn 2 Wochen ist der otto-normal-urlaub und bei mir nur zu überbrückende Zeit. Nun ja, das ist wohl leider der vorletzte Blog von Australien.
Oh, wer will mit nach Bali in den Oktoberferien?? Auf jeden Fall werde ich auf einen Surftrip gehen, wenn ich schon mal ein Einkommen habe ;) Meldet euch! Ernsthaft!
1-2 Duranbah Beach und Burleigh Heads
3-4 Snapper Rocks bei jedem Wetter :)
5 Freya's Rakete out at Currumbin Alley
6-7 Snapper Rocks - Coolangatta
8-10 Granite Bay und Sunshine Beach im Noosa Nationalpark
11 Noosa und National Park von Mt. Coolum
12 Coolum und Sunshine Coast
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