Tube-time or how to escape the guillotine
Es kam nicht wirklich überraschend und es wurde sogar so langsam echt Zeit. Ich habe es schon seit längerem forciert und immer wieder ¨ins Gras gebissen¨ bzw mir ein kostenloses Peeling vom sandigen Meeresbooden oder eine Platzwunde vom Riff abgeholt. Jedes Mal, wenn eine Welle schneller, die Wand steiler und quasi der Sand vom Boden aufgesaugt wurde, hieß das Motto ¨Vollgas und das Gewicht nach vorn.¨ Bis jetzt bin ich glimpflich davon gekommen, denn Wasser schlucken, ein kleines Loch im Kopf und mal wieder eine gebrochene Nase sind nicht schlimm. Also keine Sorgen machen und immer weiter, immer tiefer, immer steiler in die Wellen tauchen!
Vor einer genau einer Woche und ca 3 Wochen von meinem 10jährigen Surfer-Geburtstag entfernt, war es dann soweit. Es war schon fast Mittag, ich war sicherlich schon fast 3h im Wasser und nachdem ich lange Snapper Rocks gesurft bin, habe ich mich langsam die 500m lange Sandbank ¨Superbank¨ entlangtreiben lassen, um immer mal wieder einen weniger befahrenen Peak zu finden. Kurz hinter Greenmount, einem grünen aber felsigen Hügel in Coolangatta schnippte ich die Wellenwand hinab und konnte noch schnell in die Wellenwand der ca 1m hohen Welle drehen, dass ich in die Tube tauchte. Soweit so gut, das haben wir schon oft erlebt, bis es dunkel wird, die Waschmaschine den Schleudergang anwirft und die Turbulenzen einem die Luft aus den Lungen pressen, bis man in nur noch kniehohem Wasser steht und mit 180er Puls nach Atem schnappt. Doch diesmal kniete ich fast auf dem Board, sah nach oben und sah, wie die Lippe schräg über mich warf, sich immer weiter um mich rollte, aber nie davon raste. Dafür raste mein Herz umso schneller und ich hielt mich am Rail fest während ich mit offenem Mund und einem inneren Grinsen in Richtung des grellen Ende des Tunnels durch die Tube fuhr. Als sie gegen Ende des gefühlten 20sec Ritts, der aber sicherlich nur 3sec lang war, zu schnell wurde, hieß es den Sack zu machen und die Wellen diesmal stehen! Mit etwas Wellenlippe im Nacken tauchte ich durch die Wellenwand durch bevor sie hinter mir kollabierte und ein grummelnd tosendes Geräuch hinterließ.
Fast 10 Jahre auf 10 verschiedenen Brettern und endlich kann ich mit all den 10jährigen hier in Australien mitreden, die sich schon seit Jahren pitten lassen. :) jaja, ich hänge hinterher, aber nun nicht mehr. Die gefühlte Schallmauer ist durchbrochen und, wie Freya sagte, die erste Tube vergisst man nie. Das Grinsen hört auch nach Stunden nicht auf und allen Blödsinn, den man danach noch in der Session macht, ist irrelevant. In der folgenden Stunde bin ich jedes Mal kurz vor Ende geschnappt worden, aber das ist dann eben nicht mehr schlimm.
Das wollte ich nur noch fix festhalten :)
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